Morgengabe als Hochzeitsbrauch

Die Morgengabe ist eine Hochzeitstraditon, welche sich, ausgehend von Wien, in ganz Österreich und inzwischen auch bei uns in Deutschland verbreitet hat.

Kern dieses Brauches ist ein Schmuckstück, dass der Bräutigam seiner Braut am Morgen nach der Hochzeitsnacht überreicht. In früheren Zeiten wurde die Morgengabe als Entschädigung für die verlorene Jungfräulichkeit der Braut verstanden. Zugleich galt die dargebotene Kostbarkeit als Hochzeitsgeschenk und finanzielle Absicherung gegen eine frühe Witwenschaft.

Als dieser Hochzeitsbrauch noch gängiger war, wurde der Wert des Geschenks oft schon durch den Ehevertrag bestimmt. Nach und nach verlor die Morgengabe an gesellschaftlicher Bedeutung, wurde aber vom reichen Bürgertum und dem Adel weiterhin aufrecht erhalten.

Heutzutage erleben wir ein Wiederaufleben dieser Tradition. Dabei tritt die ursprüngliche Bedeutung des morgendlichen Geschenks in den Hintergrund. Es ist vielmehr eine romantische Geste geworden, mit der man seinen Partner in seiner Familie und dem neuen gemeinsamen Leben willkommen heißt.

Auch aus diesem Grund wählt man meist ein Erbstück der Familie, sei es ein Armband, eine Kette oder eine Brosche. Ist kein Erbstück vorhanden, schenkt man einfach ein Schmuckstück, das von langer Dauer ist und der zukünftigen Ehefrau Freude bereiten wird.

Inzwischen gehen viele Paare dazu über, sich gegenseitig am Morgen nach der Hochzeit zu überraschen. Dabei sind besonders Armband- und Taschenuhren als Gaben an den Bräutigam sehr beliebt. Die Morgengabe mag in ihrer ursprünglichen Form altmodisch oder sogar antifeministisch erscheinen, aber ein liebevoll ausgewähltes Schmuckstück macht trotzdem immer Freude, oder?

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