Nachdem der Junggesellenabschied in den USA und England schon seit langer Zeit einen hohen Stellenwert einnimmt, gewinnt dieser auch hierzulande wieder deutlich an Bedeutung – und entwickelt sich dabei nach und nach zu einem richtigen Event. Viele Trends aus England schwappen dabei nach Deutschland rüber.
Welche das sind und was uns in 2014 so alles erwartet, verrät uns Claudia Sassone, Gründerin des Hen-Party-Shops, im Interview.
Sie betreiben bereits seit einiger Zeit einen Online-Shop für den Junggesellinnenabschied und haben somit sicher schon den ein oder anderen JGA Trend miterlebt. Wie hat sich Ihrer Meinung nach der Junggesellinnenabschied in den letzten Jahren verändert?
Mein Gefühl ist ganz klar, dass der Junggesellinnenabschied eine größere Bedeutung hat, als noch vor einigen Jahren. Sind die Mädels früher noch eher spontan nachmittags und abends mit einem Bauchladen um die Häuser gezogen, so wird der JGA heute weit größer und aufwendiger gefeiert. Die Freundinnen der Braut kümmern sich deutlich früher um die Organisation als noch vor ein paar Jahren.
Das liegt oft auch daran, dass der Junggesellinnenabschied nicht mehr nur in der Heimatstadt, sondern immer häufiger auch in Form eines Städtetrips in eine der Partymetropolen gefeiert wird. Dieser Trend kommt, wie die meisten, wenn es um das Thema Junggesellenabschied geht, aus England, wo der JGA bekanntlich viel extremer und ausgelassener als bei uns zelebriert wird.
Welche JGA Trends sind denn noch so von England nach Deutschland herübergeschwappt?
Der Trend verlagert sich nach und nach von den klassischen JGA T-Shirts hin zu Verkleidungen und Gruppenoutfits. In England oder auch den USA hatte das T-Shirt für den Junggesellenabschied nie die Bedeutung wie hierzulande. Die englischen Junggesellinnenabschiede haben schon immer Kostüme und Verkleidungen bevorzugt.
Und mittlerweile reicht auch den deutschen Damen ein bedrucktes T-Shirt für den letzten Tag in Freiheit nicht mehr. Heute wird die Junggesellin meist komplett kostümiert, zum Beispiel als Prinzessin, Häschen oder als Engel. Und auch die Freundinnen der Braut scheuen sich nicht, für den JGA zu Kostümen zu greifen und verkleiden sich passend zum Kostüm der Braut.
Beispielsweise als Polizistinnen oder als Teufelchen. Die Engländer produzieren eine große Vielfalt an Produkten, Accessoires und Verkleidungen nur für den Junggesellinnenabschied. Und diese treffen genau den Nerv der deutschen Junggesellenabschiede und werden von den deutschen Kundinnen sehr gerne gekauft.
Sie sagten, T-Shirts reichen den Deutschen nicht mehr. Sind JGA Shirts nicht mehr im Trend?
So würde ich das nicht sagen. Männer greifen für den Junggesellenabschied immer noch gerne zu T-Shirts. Doch Frauen sind da meist etwas einfallsreicher und man merkt, dass sie sich mehr Gedanken beim Kauf machen. Viel lieber als T-Shirts nehmen sie Schärpen, die sie dann mit Schleiern, Kronen oder Tütüs kombinieren. Wenn Frauen für den JGA zu T-Shirts greifen, dann fast ausschließlich in Kombination mit anderen Accessoires wie Haarklammern, Schleier oder Schnapsglas. Und wenn Frauen doch mal T-Shirts für die ganze Gruppe kaufen, so achten sie darauf, dass die Shirts modisch und gut geschnitten sind.
Was sind Ihrer Meinung die zukünftigen Trends für den Junggesellinnenabschied in Deutschland?
Der Trend zu Städtetrips oder organisierten Ausflügen wird weiter zunehmen, sowohl bei den Damen als auch bei den Herren. Dies liegt zum einen daran, dass es in den deutschen Großstädten immer häufiger Lokalitäten gibt, die keine Junggesellenabschiede mehr dulden, wie beispielsweise das Hofbräuhaus in München.
Deshalb gibt es immer mehr Junggesellenabschiede, die lieber in den großen Partymetropolen wie London, Blackpool oder auf Mallorca feiern. Ein weiterer Grund für diesen Trend ist, dass die Brautpaare generell älter werden. Derzeit liegt das Durchschnittsalter bei den Heiratswilligen bei 33,5 Jahren. Mit dem Alter steigt natürlich auch das Einkommen und somit das Budget für den Junggesellenabschied.
Wenn wir einen Blick auf den deutschen Junggesellinnenabschied in den nächsten drei bis fünf Jahren werfen möchten, müssen wir eigentlich nur nach England und Amerika schauen. Die dortigen Trends werden wir in ein paar Jahren auch bei uns finden.
Was wäre denn beispielsweise einer der Trends aus Amerika und England, der sich bald auch hierzulande wiederfinden wird?
Ein Trend, der Amerika immer öfter zu sehen ist, ist es, den Junggesellinnenabschied in Form einer kleinen Motto-Party zu feiern. Sehr beliebt sind hier Nostalgie-Partys im Stil der 20er oder 30er Jahre. Die amerikanische Sängerin Kelly Clarkson hat erst kürzlich ihren Junggesellinnenabschied in Form einer 20er Jahre Tea Party mit passender Verkleidung, Musik, Dekoration, Champagner und sogar Butlern gefeiert.
Eine sehr schöne Idee, vor allem, wenn die Braut keine Lust auf eine Kneipentour hat. Ich bin mir sicher, dass dieser Trend auch in Deutschland bald viele Nachahmer finden wird. In England sind schon seit einigen Jahren Promi-Masken äußerst beliebt für den Junggesellinnenabschied. Die Freundinnen der Junggesellin ziehen sich für den JGA Papiermasken mit den Gesichtern von Prominenten über. Die Braut in spe kann so ihren letzten Tag in Freiheit mit Brad Pitt, Prinz William und David Beckham feiern.
Herzlichen Dank für das Interview!