Heiraten Ja oder Nein – Eine Frage, die viele von Euch sicher ohne Probleme beantworten können. Der*die ein oder andere allerdings findet auf die Frage nach einer Hochzeit keine so klare Antwort. Wenn auch Ihr nicht so recht wisst, ob Ihr gerne den Gang vor den Traualtar wagen wollt, haben wir uns mal mit den Vorteilen und den Nachteilen einer Ehe auseinandergesetzt und 15 Gründe dafür und dagegen für Euch zusammengetragen!
Die Geschichte der Ehe
Aber fangen wir erstmal mit der Ehe an sich an. Warum und vor allem seit wann gibt es diese überhaupt?
Das alte germanische Wort für "Heirat" ist "Hîwa" und kann mit den Wörtern Hausstand oder Hausgemeinschaft gleichgesetzt werden. Die "Ehe" entstammt dem alt- oder mittelhochdeutschen "ewe" oder "ewa", was Gesetz meint. Man kann also sagen, dass die Ehe eine Gemeinschaft beschreibt, die bestimmten Regeln, also Gesetzen unterliegt.
Wo und wie das Grundprinzip der heutigen Ehe einst entstanden ist, ist nicht eindeutig geklärt. Evolutionsforscher gehen aber davon aus, dass am Anfang der Menschheit die Promiskuität, also die freie und ungeregelte Partnerwahl vorgeherrscht hat. Mit der Zeit bildete sich das Prinzip der Gruppenehe heraus. Dann folgte wohl die Polygamie, also die Vielehe.
Die Monogamie ist die heute weltweit führende rechtliche Verbindung zweier Menschen. Und in Deutschland die einzig vor dem Gesetz gültige Form der Ehe. Eine rechtliche Ehe, die aus mehr als zwei Ehepartner*in besteht, ist in Deutschland per Gesetz verboten.
Im Mittelalter war die Ehe quasi die Übergabe der Frau aus dem Schutzverhältnis der Familie in das Schutzverhältnis des Mannes. Weitere Rechte hatte die Frau dabei allerdings nicht.
Später und mit steigender Macht der Kirche, hatte auch diese die Oberhand über die Eheschließungen. Erst im 17. Jahrhundert wurde die Ehe nach und nach in Europa in die staatliche “Obhut” gegeben.
Den Beginn nahm dabei Frankreich. In Deutschland wurde 1876 beschlossen, dass die offizielle Beurkundung der Eheschließung nur dem Staat obliegt und dafür ein vom Staat bestellter Standesbeamter von nöten ist.
Ist die Eheschließung noch modern?
Auch heute benötigt man für eine gültige Ehe die Beurkundung durch einen Standesbeamten oder eine Standesbeamtin. Diese*r bestätigt die Gültigkeit Eurer Ehe vor dem Gesetz. Die Rechte und Pflichten, die mit dieser Ehegemeinschaft einhergehen, können nur durch eine Scheidung wieder aufgelöst werden.
Aber stimmt das Gerücht eigentlich, dass junge Menschen weniger heiraten, weil sie die Ehe als nicht mehr zeitgemäß empfinden? Und das Jene, die sich dann doch das Ja-Wort geben, sich viel häufiger scheiden lassen?
Im Jahr 2020 haben sich trotz Corona noch 373.319 Paare dazu entschieden, offiziell Ja zueinander zu sagen.
Laut Statistika liegt die durchschnittliche Scheidungsquote in Deutschland derzeit bei 38,52 Prozent. Klingt viel, oder? Aber wahrscheinlich nicht mehr im Vergleich zum Jahr 2000. Da lag die Scheidungsquote bei unfassbaren 51,92 Prozent.
Sollen wir heiraten? – Gründe für die Eheschließung
Aber was für Gründe gibt es denn überhaupt, sich heutzutage für die Eheschließung zu entscheiden?
Heiraten aus Liebe
Für uns der absolut schönste Grund überhaupt vor den Traualtar zu treten: Die Liebe! Denn die Ehe bedeutet natürlich nicht nur Rechte und Pflichten, sondern ist auch einfach der Inbegriff von Romantik und Zuneigung.
Denn bei einer klassischen Liebesheirat geht es in erster Linie nicht darum, irgendwelche Vorteile abzugreifen. Es ist der Beweis der Zuneigung und der großen Liebe für den jeweils anderen. Die gemeinsame Liebe zueinander wird vor dem Gesetz, vor Freunden und der Familie sowie bei gläubigen Paaren vor Gott bezeugt.
Tragen den selben Nachnamen
Ist es nicht einfach toll, wenn Eure große Liebe den gleichen Nachnamen trägt wie Ihr selbst? Das vereinfacht nicht nur so manche alltäglichen Dinge, wie ein gemeinsamer Urlaub oder Anträge beim Amt. Es ist auch in Sachen Romantik einfach schön!
Habt Ihr bereits Kinder oder möchtet welche haben, tragen natürlich auch diese denselben Nachnamen wie Ihr. Bei unverheirateten Paaren wird spätestens zur Geburt des eigenes Kindes die Frage des Nachnamens interessant. Denn leider kann Euer Kind nur den Nachnamen von einen von Euch beiden tragen.
Nach einer Hochzeit spart Ihr Steuern
Nach der Liebe wohl einer der am häufigsten genannten Vorteile zu heiraten, ist wohl die Steuerersparnis. Und ja, auch wir müssen zugeben, das ist schon ein guter Punkt für eine Eheschließung. Auch wenn das Ziel, Steuern zu sparen vielleicht nicht ganz so romantisch klingt, wie man es sich für eine Hochzeit wohl wünschen würde.
Mit dem sogenannten Ehegattensplitting bei der Einkommenssteuererklärung lässt sich bei bestimmten Einkommenssituationen richtig Geld sparen. Verdient der Partner bzw. die Partnerin mehr als der*die jeweils andere, entsteht durch das Ehegattensplitting ein finanzieller Vorteil für beide. Das relativiert sich allerdings, wenn das Einkommen von Euch beiden in etwa gleich ist.
Das Recht zur Auskunft
Heiraten Paare, bekommen die Partner zum Beispiel im Krankenhaus Auskünfte über den Gesundheitszustand des Ehepartners, wenn dieser einen Unfall hatte oder erkrankt ist.
Wohingegen Unverheiratete keine weitreichenden Informationen über ihren Partner oder ihre Partnerin bekommen. In diesem Fall seid Ihr auf die Familie des Partners/ der Partnerin angewiesen. Nur diese bekommt im Ernstfall Auskunft, selbst wenn Paare schon viele Jahre eine Beziehung führen.
Automatische Anerkennung der Vaterschaft
Seid Ihr beide verheiratet, wird bei der Geburt eines Kindes automatisch der Ehemann als Vater und damit als Sorgeberechtigter eingetragen.
Paare ohne Trauschein hingegen müssen die Vaterschaft sowie die Erlaubnis für das Sorgerecht beim Jugendamt beantragen. Bringt einer der beiden Partner bereits ein Kind mit in die Beziehung ist eine Adoption, wenn gewünscht, um einiges unkomplizierter, wenn das Paar verheiratet ist.
Ehepaare können höhere Summen verschenken und vererben
Vor allem wohlhabende Paare profitieren von den steuerfreien Beträgen, wenn sie heiraten. Unverheiratete Paare und alle anderen nicht verwandte Personen können sich 20.000 Euro steuerfrei schenken. Ehepaare hingegen können untereinander Schenkungen oder Erbschaften von bis zu 500.000 Euro veranlassen, ohne darauf Steuern zahlen zu müssen.
Wird dieser Betrag überschritten, sind die Erbschaftssteuer oder Schenkungssteuer zudem niedriger als für unverheiratete Paare. Paare mit Trauschein müssen 7 bis 30 Prozent abhängig von der Summe an den Staat abgeben, 30 bis 50 Prozent sind es für Unverheiratete.
Automatische Vollmacht
Seid Ihr verheiratet, habt Ihr in vielen geschäftlichen Belangen die Vollmacht, um im Namen der Ehefrau der des Ehemanns zu handeln. Das betrifft Käufe und Reklamationen oder auch das Abholen eines Pakets bei der Post. Eine Ausnahme bleiben Bankgeschäfte. Für die benötigen auch Ehepartner eine Vollmacht.
Sollen wir heiraten? – Gründe gegen die Eheschließung
Es gibt viele gute Gründe für eine Ehe, aber leider auch ein paar dagegen:
Im Fall einer Trennung hilft nur die Scheidung
Wenn es in der Beziehung kriselt und man sich schweren Herzens dazu entscheidet, den Weg der Trennung zu gehen, geht das für unverheiratete und kinderlose Paare relativ unkompliziert.
Seid Ihr verheiratet, kann eine Trennung und eine damit einhergehenden Scheidung ganz schön nervenaufreibend sein und auch einiges kosten.
Im schlimmsten Fall landet die ganze Sache sogar vor Gericht und es muss geklärt werden, wem was zusteht. Deswegen raten wir Euch zu einem Ehevertrag. Dieser kann schon im Voraus grundlegende Streitpunkte bei einer Trennung regeln.
Eine Hochzeit kostet Geld
Eine Hochzeit mit einer atemberaubenden Feier hat natürlich ihren Preis. Viele Paare wünschen sich für ihre Hochzeit eine berauschende Party mit einem leckeren Essen und einer traumhaften Garderobe. Doch nicht immer reicht das Geld für so eine Traumhochzeit. Und schon verzögert sich der Gang vor den Traualtar.
Die Hochzeitsplanung ist aufwendig
Und manche Paare empfinden eine Hochzeit schlichtweg als nicht wichtig genug, um sich den Stress der Hochzeitsplanung anzutun. Wie soll die Hochzeit werden, welches Motto, welche Farben, welches Essen, die passenden Dienstleister finden, Angebote einholen und vergleichen, Absagen hinnehmen und und und.
All das gehört zum alltäglichen Wahnsinn bei der Hochzeitsplanung. Es gibt Paare, die keinen großen Vorteil am Heiraten finden, um sich den Stress der Planungen zu stellen.
Angst vor einer lebenslangen Bindung
Ein sehr häufiger Grund, sich gegen das Heiraten zu entscheiden, ist der fehlende Glaube an eine lebenslange Bindung. Die Frau oder der Mann sind zwar glücklich in der Beziehung, aber können sich nicht vorstellen, dass so eine Bindung über mehrere Jahrzehnte halten kann.
Ein Ring am Finger ist keine Garantie
Für viele geht mit der Heirat die lebenslange Bindung einher. Das dem nicht so ist, zeigt die oben bereits erwähnte Scheidungsrate von aktuell 38,52 Prozent.
Wer also heiratet, um seine Beziehung zu festigen, kann sich durch die Hochzeit keinesfalls auf der sicheren Seite wägen. Eine instabile Beziehung festigt sich auch nicht durch eine Heirat, denn diese ist keine Garantie für ein glückliches Beziehungsleben.
Eine Trennung ist um einiges schwieriger
Allerdings kann man natürlich sagen, dass die Trennung an sich nicht mehr ganz so einfach ist, wenn man erst einmal vor dem Gesetzt miteinander verheiratet ist. Die Entscheidung zur Trennung wird vielleicht nicht mehr so leichtfällig getroffen. Aber ist der Schritt zu einer Trennung erst einmal gegangen, gibt es einige Hürden, die eine Scheidung mit sich trägt.
Eine glückliche Beziehung geht auch ohne Trauschein
Die Ehe ist noch lange keine Garantie für eine glückliche Beziehung. Auch bei Paaren ohne Trauschein können die Wolken ein Leben lang rosarot sein und Schmetterlinge im Bauch fliegen. Das Glück einer guten Beziehung ist nicht von der Heirat abhängig.
Kinder sind kein Grund zu heiraten
Vor allem in ländlichen und in traditionellen Gegenden wird es quasi erwartet, dass ein Paar heiratet, wenn Kinder unterwegs sind. Diese Zeiten sind aber lange vorbei. Alleine ein Kind sollte nie der Grund für eine Heirat sein. Ihr könnt genauso tolle Eltern sein, auch wenn Ihr nicht verheiratet seid.
Und seid Ihr nun Team Ehe?
Am Ende geht es beim Heiraten nicht um Pro und Kontra Listen, sondern dass Ihr beide zusammen den Weg in die Ehe gehen möchtet, Ihr Euch beide liebt und dem Konzept der Ehe positiv gestimmt seid. Habt Ihr genau dieses Gefühl? Und dass Ihr mit Eurem Partner oder Eurer Partnerin den Rest Eures Lebens verbringen möchtet? Dann seid Ihr definitiv bereit für die Ehe!
Ihr benötigt Hilfe, habt Fragen oder Anmerkungen? Dann kontaktiert uns gerne per E-Mail für weitere Tipps und Informationen unter folgender E-Mail Adresse: community@weddyplace.com
Titelbild: © Kathleen John