Der Brautstrauß ist bekanntlich eines der wichtigsten Brautaccessoires. Und das schönste daran: Er sieht nicht nur hübsch aus, sondern gibt auch Halt am großen Tag – nicht wenige Bräute stellen am Abend fest, dass der Brautstrauß die Nervosität des Tages aufgefangen hat und die Spuren am Griff deutlich zu erkennen sind: Er ist oft nicht nur zerdrückt, sondern am Ende auch leicht zerrupft.
Aber keine Angst, liebe Bräute, spätestens beim Brautstraußwerfen kann man die zerfledderten Stellen auf den Kampf der Brautjungfern um die Hochzeitsblumen schieben.
Auch auf den Hochzeitsfotos von Fotograf Andreas Lattke kann man die prominente Stellung des Brautstraußes deutlich erkennen. Auf seinen Brautporträts inszeniert er die Braut stets auch einmal alleine mit Strauß – entstanden ist so eine Serie von Bräuten, die diesen besonderen Hochzeitsmoment sehr innig zu erleben scheinen. Wir haben mit dem Fotografen von Photalo über das Phänomen Brautstrauß gesprochen und eine Auswahl seiner schönsten Brautstrauß-Porträts zur Inspiration zusammengestellt.
Jeder Brautstrauß ist so individuell wie die Braut. Hier unsere Bilderserie „Braut mit Strauß“:
Ein Interview mit Hochzeitfotograf Andreas Lattke von Photalo
Ein kleines aber feines Detail: Der Brautstrauß darf beim Brautshooting natürlich nicht fehlen. Sie sind bekannt für Ihre Inszenierungen von Bräuten mit Brautstrauß. Was reizt Sie an diesem Motiv?
Ganz einfach: Der Brautstrauß ist bei einem Brautportrait oft das i-Tüpfelchen. Dabei geht es gar nicht darum, zwingend den Brautstrauß mit aufs Bild zu bekommen. Der Strauß soll das Bild viel mehr ergänzen. Sehr gerne bringe ich den Strauß aber auch mal weiter vorne aufs Bild und die Braut oder das Brautpaar rückt dabei unscharf in den Hintergrund. Ich denke für eine Braut ist der Brautstrauß ein wichtiges Accessoires am Hochzeitstag.
Warum wählen Sie bei Ihrem Brautportrait diese doch recht außergewöhnliche Perspektive von oben?
Ganz wichtig sind dabei die Augen der Braut, die entweder offen-strahlend, oder auch gerne verträumt-geschlossen sein dürfen. Sehr gerne nehme ich hier auch den Brautstrauß hinzu, um einen farblichen Aspekt zum meist weißen Brautkleid setzen.
Was ist die Vorgabe an die Bräute? An was denkt eine Braut in diesem Moment, welche Emotionen versuchen Sie einzufangen?
Ich versuche immer neue Aufnahmesituationen und Posen mit meinen Brautpaaren. Wichtig ist dabei, dass die jeweilige Pose zum Brautpaar passt. Es bringt nichts, Braut und Bräutigam zu verbiegen bzw. so darzustellen wie sie gar nicht sind. Das Brautbild von oben ist allerdings ein fester Bestandteil in meinem Paarshooting, das ich gerne direkt am Anfang aufnehme. In dieser Situation muss man der Braut eigentlich nicht viel sagen. Oft reichen kleine lustige Sprüche und man bekommt ein zauberhaftes Lächeln.
Welche Rolle spielt der Brautstrauß bei einem Brautportrait?
Ich mache nicht alle Brautbilder mit dem Brautstrauß. Man muss hier auch aufpassen, dass man sich etwas von “alten Traditionen“ löst. Die Hochzeitsbilder unserer Eltern oder Großeltern sind meistens irgendwo an einem kleinen See, wo beide glücklich nebeneinander stehen und mit Brautstrauß in der Hand in die Kamera lächeln. Um ehrlich zu sein, versuche ich genau davon etwas abzurücken. Man kann den Brautstrauß auch schon mal dem Bräutigam in die Hand drücken und die Braut daneben positionieren. Da gibt es schon eine Menge Möglichkeiten, wie man den Strauß mit einbinden kann. Ich würde allerdings nie den Bräutigam alleine mit dem Brautstrauß fotografieren (außer auf Wunsch). Der Brautstrauß gehört für mich am Hochzeitstag wie z.B. die Ringe oder die Brautschuhe einfach dazu.
Spiegelt sich Ihrer Erfahrung nach im Brautstrauß die Persönlichkeit der Braut ein bisschen wieder?
Das ist ganz unterschiedlich. Für manche Bräute ist der Strauß extrem wichtig. Da muss das Aussehen und die Farbe genau passen. Anderen Bräuten wiederrum ist das gar nicht so wichtig. Die sind dann froh, wenn sie den Strauß abends in die Menge werfen können. Dass man die Persönlichkeit anhand des Brautstraußes erkennen kann, glaube ich nicht. Es ist eher das Zusammenspiel von Kleid, Schuhen, Schmuck und Brautstrauß.
Aus dem Blickwinkel des Fotografen: Favorisieren Sie bunte, einfarbige oder gar weiße Blüten zum weißen Brautkleid? Und welche Rolle spielt der Hintergrund beim Brautportrait?
Um ehrlich zu sein, finde ich es stark, wenn der Strauß in einem knalligen Farbton ist. Ein echter Hingucker eben. Weiße Blüten wirken da oft etwas unauffälliger (was nicht immer schlecht sein muss). Der Hintergrund beim Brautportrait ist sehr, sehr wichtig. Dabei ist man in der modernen Hochzeitsfotografie doch etwas vom typischen Park-, See- oder Baumbild abgerückt und versucht sich an verschiedenen Hintergründen. Ich selber mag sehr “rustikale“ Hintergründe wie z.B. eine alte Steinmauer. Oder man geht mit dem Brautpaar ins offene Feld, so dass man einen sehr freien Hintergrund hat.
Erwähnenswertes & Tipps an Brautpaare?
Ob Brautstrauß, Brautkleid, Anzug…. das Wichtigste für mich bei einer Hochzeit ist, dass sich das Paar nicht für andere verbiegt nur weil es Kultur, Kirche oder Gesellschaft erwartet. Die Hochzeit sollte einer der schönsten Tage für beide (!) im Leben sein. Ob jetzt mit 5 oder 200 Gästen. Jeder sollte diesen besonderen Tag so mit Familie und Freunden feiern, wie sie und er möchte. Für mich sind diese natürlichen, ganz persönlichen Hochzeiten immer das Größte! Hier gehe ich in meinem Job richtig auf.
Ach ja und nicht vergessen: Die Hochzeit ist für viele Frauen ein Kindheitstraum. Die Geschichte mit dem Prinzen und dem Pferd ist gar nicht so weit hergeholt. Für die Bräute ist die eigene Hochzeit etwas ganz besonderes. Zumindest für 99%! Prinzessinnen eben, liebe Männer… ?
Bräute und Sträuße gesehen bei:
Das Interview haben wir mit Hochzeitsfotograf Andreas Lattke aus Willich geführt.